28.08.2021 OZ: Der Cassens-Park strahlt in altem neuen Glanz

 

Der Cassens-Park strahlt in altem neuen Glanz

Bernd-Thomas Martens (von vorne), Manfred Karsjens und Stefan Wild haben im Cassens-Park noch viel vor. Foto: Rümmele
Bernd-Thomas Martens (von vorne), Manfred Karsjens und Stefan Wild haben im Cassens-Park noch viel vor. Foto: Rümmele

 

Von Tobias Rümmele


Jahrelang wucherten im Cassens-Park in Emden die Brombeeren. Dann machten sich Bewohner daran, die Anlage in ihren Ur-Zustand zu versetzen – eine Erfolgsgeschichte, die noch lange nicht vorbei ist.

Emden – Bernd-Thomas Martens zückt eine Schere und bückt sich zu Boden. „Die kriegst du nicht weg. Die kommen immer wieder“, sagt er und schneidet einen einsamen Brombeer-Ast ab, der im hinteren Teil des Cassens-Parks aus dem Boden sprießt. Seit Bewohner unter der Organisation des Larrelter Dorfvereins den einst zugewucherten Park an der Hauptstraße in Larrelt wieder in ein Schmuckstück verwandeln, seien Brombeeren die größten Gegner. Alles sei zugewuchert gewesen, sagt Martens und zeigt auf dicke Büsche am Rand des Parks. „So wie dort drüben war das hier überall. Die Brombeeren standen zwei Meter hoch“, sagt der Vorsitzende des Dorfvereins.

Seit Juni 2020 arbeitet ein fester Stamm von etwa 20 Helfern daran, den Park, der in den 1990er Jahren in einen Dornröschenschlaf verfallen war, wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. 1907 war er vom Sielrichter van Hove angelegt worden. „Wir haben einen alten Plan von der Larrelter Geschichtswerkstatt“, sagt Martens. „Daran haben wir uns in Absprache mit dem Denkmalschutz orientiert.“ Unter den freiwilligen Helfern sind keine Experten im Landschaftsbau. „Da geht es um Sichtachsen und um verschiedene Baumarten – das mussten wir auch erst alles lernen“, erklärt der Vorsitzende. Das Ergebnis aber kann sich sehen lassen: Die gesamte vordere Hälfte des Parks erstrahlt bereits in altem neuen Glanz.

Tag der offenen Tür am Sonntag

Martens schreitet stolz durch den Cassens-Park erklärt an vielen Stellen, welche Herausforderungen zu bewältigen waren und wo es Probleme gab. Als er Manfred Karsjens auf einem Weg Laub rechen sieht, ruft er ihn zu sich. „Er ist einer der Initiatoren“, verrät er. Im Dezember 2019 habe es zum ersten Mal bei einer Auftaktveranstaltung die Überlegung gegeben, das Gelände neben der Cassens-Villa wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. „Vereine, die Feuerwehr und Menschen aus der Nachbarschaft kamen. Alle waren von der Idee begeistert“, sagt Martens. Als im darauffolgenden Jahr durch die Entfernung von Totholz die notwendige Sicherheit gegeben war, schritten die Larrelter zur Tat.

Ein Blick auf den Cassens-Park von oben. Hier sieht man deutlich, wie groß er sich neben der Villa (größtes Gebäude mit orangenfarbenem Dach) erstreckt. Foto: Screenshot von Google Maps
Ein Blick auf den Cassens-Park von oben. Hier sieht man deutlich, wie groß er sich neben der Villa (größtes Gebäude mit orangenfarbenem Dach) erstreckt. Foto: Screenshot von Google Maps
Am Donnerstagvormittag herrscht im Park ein buntes Treiben. Die Helfer wollen die Anlage herausputzen. Am Sonntag soll der Park nämlich mit einem Tag der offenen Tür offiziell eröffnet werden. Es wird einen Gottesdienst geben, Larrelter Chöre werden singen. Auch der Oberbürgermeister Tim Kruithoff (parteilos), der das Projekt politisch unterstützte, wird dabei sein.

Leben soll in den Park

Martens Vorstandskollege Stefan Wild kniet auf einem der frisch angelegten Kieswege. Er blickt auf. „Ich knie gefühlt seit 50 Stunden“, sagt er und lacht. Wild legt neben dem Weg Kanten an. So soll Regenwasser besser abfließen. „Der Sturzregen in der letzten Zeit hat manchen Kies schon wieder weggespült“, sagt er. „Das hier ist ein niemals endendes Projekt.“

Auch wenn der Park nun offiziell eröffnet wird, gibt es noch viel zu tun. Der hintere Teil etwa, in dem sich eine alte verlandete Teichanlage befindet, soll wieder hergerichtet werden. „Es muss dann alles wasserdicht sein, das wird schwierig“, sagt Wild. Sein Kollege Bernd-Thomas Martens sagt: „In zwei Jahren sieht das alles nochmal ganz anders aus. Wir haben einen Plan. Aber wir können nicht alles auf einmal machen.“

Künftig soll wieder Leben in den Park einziehen. So soll es eine Kooperation mit der Grundschule Larrelt geben, etwa beim neu angelegten Gemüsegarten. „Das liegt mir sehr am Herzen“, sagt Stefan Wild. „Die Kleinen gehen richtig auf, wenn sie etwas wachsen sehen.“ Auch zwei Boule-Bahnen will der Verein künftig im hinteren Teil des Parks betreiben. Es gibt also noch eine Menge zu tun. Martens sagt: „Wir reden eben nicht nur, wir machen es dann auch.“