Der Cassens-Park ist jetzt Chefsache
Oberbürgermeister will rechtliche und finanzielle Optionen prüfen lassen / Larrelter wollen an „Aktionstag” festhalten
Von Jens Voitel
Emden. In das Gerangel zwischen engagierten Bürgern und der Stadtverwaltung um den ehemaligen Cassens-Park an der Larrelter Hauptstraße hat sich jetzt Oberbürgermeister Tim Kruithoff eingeschaltet. Er kündigte gestern nach einer turnusmäßigen Sitzung des erweiterten Verwaltungsvorstandes an, gemeinsam mit den Larreltern noch einmal die rechtlichen und auch finanziellen Optionen prüfen zu wollen, damit die Freiwilligen des Dorfes vielleicht doch noch in den völlig verwahrlosten Park dürfen. Sie wollen dort ehrenamtlich erste Aufräumarbeiten durchführen. Details wollte Kruithoff mit Verweis auf die laufenden internen wie externen Gespräche allerdings noch nicht nennen. Er zeigte sich gegenüber der Emder Zeitung aber zuversichtlich, dass es eine kooperative Lösung geben kann.
Wie berichtet, beklagen sich direkte Anwohner, aber eben auch viele andere Larrelter Bürger schon seit über einem Jahr über den maroden und verwilderten Zustand des Parks neben der alten Cassens-Villa, den viele ältere Einheimische noch als Kleinod kennen. In der vergangenen Woche nun hatten Bürger um Anwohner Manfred Karsjens und dem Vorsitzenden des Dorfvereins, Bernd-Thomas Martens, die Geduld verloren und angekündigt, in Eigeninitiave wenigstens in einem kleinen Teil des Parks aufräumen zu wollen – zum einen, um den übrigen Dorfbewohnern zu zeigen, dass sich doch etwas bewegt, zum anderen natürlich auch, um Druck auf die Stadt auszuüben. Am 14. Dezember wollte man sich zum „Arbeitseinsatz” treffen. Aber bereits am Tag nach der kurzfristig anberaumten Sitzung, an der 20 Interessierte teilgenommen hatten, verbot die Stadt den Ehrenamtlichen den Zutritt zum Park. Wegen mangelnder Verkehrssicherheit, wie es hieß.
Das hat den Oberbürgermeister nun in ein gewisses Dilemma gebracht: hier das bürgerschaftliche Engagement, das er in seinem Wahlkampf immer gefördert wissen wollte, dort die rechtlichen Bedenken der Verwaltung sowie das fehlende Geld im Haushalt. Und mit diesem Zwiespalt kennt sich Kruithoff durchaus aus, gehörte er doch vor der Wahl selbst zum sehr regen Kreis von Bürgern, die sich um das ebenfalls marode Borssumer Freibad bemühten und sich dafür auch öffentlich recht gut in Szene setzten.
Nun soll in Larrelt eine Lösung gefunden werden, um sowohl die Verkehrssicherheit im Cassens-Park möglichst bald herzustellen als auch die Larrelter Bürger in die anschließenden Aufräumarbeiten, vielleicht auch in die späteren Unterhaltungsarbeiten, einzubinden. Der Park umfasst rund 10 000 Quadratmeter und hat einen umfangreichen Baumbestand sowie inzwischen verschüttete Gräben und einen ruinierten Teich. Der direkte Zugang zur Anlage ist nach Einschätzung der Initiative um Karsjens und Martens derzeit kaum mehr möglich.
Bernd-Thomas Martens begrüßte gestern das Bemühen von Oberbürgermeister Kruithoff, der ihn nach Erscheinen des EZ-Artikels persönlich angerufen hatte. Zugleich verwies er darauf, dass man nicht mehr sehr lange warten könne, um im Park etwas zu bewegen. Irgendwann ließe der Vogelschutz nicht mehr zu, an den Bäumen und Büschen zu arbeiten. Und dann werde wieder Zeit verstreichen. Die Initiatoren wollen sich deshalb nach derzeitigem Stand weiterhin am 14. Dezember vor dem Park-Eingang treffen. „Dann stellen wir einen Grill auf, schenken Glühwein aus und informieren die Larrelter über das, was wir eigentlich vorhatten”, sagte Martens, der am Wochenende viel Zustimmung für das Vorhaben der ehrenamtlichen Helfer erhalten hat. Kommentar Seite 14
Emder Zeitung vom Freitag, 03. Dezember 2019, Seite 3