Mehr als ein Zeichen gesetzt
Viele ehrenamtliche Helfer beim ersten Arbeitseinsatz zur Wiederbelebung des Cassens-Parks – auch der OB packte mit an
Von Suntke Pendzich
Emden. Sie haben Wort gehalten: Mehr als 30 Ehrenamtliche haben am Samstag mit einem Arbeitseinsatz den ersten Aufschlag zur Wiederbelebung des verwilderten Cassens-Parks in Larrelt gemacht. Mit dabei war auch Oberbürgermeister Tim Kruithoff (parteilos), der trotz des zeitweiligen Regenwetters kräftig mit anpackte und sich schwer beeindruckt zeigte vom Tatendrang der Larrelter. Bereits im Wahlkampf hatte er immer wieder die Wichtigkeit von bürgerlichen Engagement betont. Die Aktion am Samstag war deswegen für ihn ein Musterbeispiel: „Das ist genau das, was ich meine”, so der OB.
Dabei war der Arbeitseinsatz vor rund zwei Wochen ursprünglich als eine Art Protestaktion angekündigt. Fast ein Jahr nachdem die Larrelter erstmals öffentlich angeboten hatten, den einst prunkvollen und inzwischen völlig heruntergekommenen Park wieder herzurichten, wollten sie „ein Zeichen setzen”, da die Verwaltung ihr Angebot stets wegen Sicherheitsbedenken abgelehnt hatte.
Dass es am Samstag mehr als ein Zeichen wurde, hängt damit zusammen, dass sich die Ausgangssituation inzwischen deutlich geändert hat: Wie berichtet, hatte der Oberbürgermeister das Projekt zur Chefsache erklärt. Die Verwaltung legte innerhalb von wenigen Tagen einen Plan vor, der nun umgesetzt wird. Demnach pachtet der Dorfverein den Park, sodass Vereinsmitglieder sich um die Wiederherrichtung kümmern können. Der Sinn dieser Lösung: Die Ehrenamtlichen sind versichert, falls etwas passiert. Damit es aber gar nicht so weit kommt, werden die Bäume zunächst von Profis beschnitten. Die Kosten dafür übernimmt die Stadt. In der zweiten Januarwoche geht es mit den Arbeiten los, wie Kruithoff am Samstag ankündigte.
Aus diesem Grund wurde der ursprüngliche Plan – nämlich in den Park zu gehen – auch am Samstag noch nicht umgesetzt. Die Helfer säuberten stattdessen den Parkplatz, kratzten Unkraut, mähten die Rasenflächen rund um die Cassens-Villa, entsorgten verfallene Zäune. Das eigentliche Parkgelände soll hingegen in Angriff genommen werden, sobald die Bäume beschnitten sind. Und dann müssen sich die Larrelter beeilen: Bis Ende März muss das Gelände, in dem derzeit Dornensträucher und Unkraut dominieren, wieder größtenteils begehbar sein, sonst müssen die Arbeiten in der Brut- und Setzzeit ruhen.
Nicht viel Zeit, wie auch Bernd-Thomas Martens, der Vorsitzende des Larrelter Dorfvereins weiß. Trotzdem ist er zuversichtlich: „Wir haben nun das Gefühl, dass sich wirklich etwas tut. Das läuft jetzt!” Dem pflichtete auch Mitinitiator Manfred Karsjens bei: „Klasse, dass so viele Leute gekommen”, meint der Anwohner. Dass der Oberbürgermeister mithilft, sei ein Zeichen, dass ihr Engagement von der Stadt ernst genommen wird.
Der Cassens-Park gehörte einst zu den prunkvollsten Gartenanlagen Ostfrieslands. Von den Rosengängen, Teichmauern und Beeten ist heute allerdings nichts mehr zu sehen. Die Anlage wirkt wie ein Wald, steht aber gleichwohl unter Denkmalschutz. Die Marschroute ist deshalb klar: „Wir wollen so viel wie möglich wieder herrichten”, sagte Martens. Kommentar Seite 12
Emder Zeitung vom Montag, 16. Dezember 2019, Seite 3