Männliche Spieler dringend gesucht
Larrelter Spöldeel kämpft mit Schauspielermangel. Neues Stück „Mit Mist Moneten maakt” feiert am 11. Oktober Premiere.
Von Jens Tammen
Emden. Die gute Nachricht vorweg: Auch in diesem Herbst gibt es wieder handgemachtes Theater der Larrelter Spöldeel in der Grundschule zu sehen. Doch um das zu gewährleisten, wird es für Regisseurin Gunda Henschke immer schwieriger, die einzelnen Rollen zu besetzen. Den ehrenamtlichen Theatermachern gehen nämlich die Männer aus. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. „Es wird immer schwieriger, passende Stücke zu finden, die wir auch mit unseren Spielern besetzen können”, sagte Gunda Henschke im Gespräch mit der Emder Zeitung anlässlich der Proben in dieser Woche.
Nur noch vier männliche Schauspieler stehen zur Verfügung. „Alle jenseits der 50”, betonte Henschke. Es fehlt an jungen Männern. Und das schon seit Jahren. „Wir bekommen bei den Männern keinen Nachwuchs mehr.” Ganz anders sieht das bei den Frauen aus. Da ist die Altersspanne besonders breit und auch ausreichend junge Schauspielerinnen wirken bei den Larreltern mit. „Ich verstehe es deshalb einfach nicht, warum sich kein junger Mann mehr findet”, bedauert Henschke.
Weil sich der Spielermangel immer weiter bemerkbar macht, wird es eben auch immer schwieriger, Stücke mit passenden Charakteren zu finden, sagte die Regisseurin. So hatte sie im letzten Jahr 20 verschiedene Bücher gelesen, bis sie es etwas gefunden hatte. „In diesem Jahr habe ich beim achten Buch zugeschlagen. Aber viele schöne Geschichten kann ich nicht nehmen, weil ich die Rollen nicht besetzen kann.”
Gelegentlich haben die Larrelter auch schon Rollen umgeschrieben und aus einem Mann eine Frau gemacht, dauerhaft sei das aber keine Lösung, heißt es. „Ein Ehepaar mit zwei Kindern können wir nicht spielen, weil kein Junge da ist.”
Für dieses Mal hat Henschke das Stück „Mit Mist Moneten maakt” von Andreas Heck, in der plattdeutschen Fassung von Wolfgang Binder, ausgewählt. Die Entscheidung fiel Anfang März. Die acht Rollen teilen sich vom Buch her in zwei männliche und sechs weibliche auf. „Uns stand sogar nur ein Mann zur Verfügung, den zweiten musste ich überreden, er wollte eigentlich einmal aussetzen”, erzählt Henschke. Bei den sechs weiblichen Rollen sei die Besetzung dagegen kein Problem gewesen, sogar ein kurzfristiger gesundheitlicher Ausfall konnte ersetzt werden.
Im April gab es für alle Schauspieler die Texte zum Einlesen. Seit Mai wird regelmäßig in der Larrelter Mühle geprobt. „Und dabei improvisieren wir, was das Zeug hält”, sagte Henschke. Denn das Bühnenbild wird erst in der Woche der Premiere aufgestellt. Schließlich können die Larrelter Theatermacher erst am Montag vor der Erstaufführung in die Turnhalle der Grundschule. „Wir können eben nur in den Herbstferien spielen. Erst dann wissen wir auch, ob das alles so klappt, wie wir uns das ausgedacht haben.” So lange müssen kleine Hinweisschilder in der Teestube der Mühle herhalten.
In dieser Woche wurde auch noch fleißig an den einzelnen Requisiten gebastelt. Was genau aber letztlich auf der Bühne stehen wird, wird noch nicht verraten. Der Inhalt des diesjährigen Stücks lässt es aber zumindest schon einmal erahnen. So spielt das Stück auf dem Brammerhof, der kurz vor dem völligen Bankrott steht. Die Bäuerin Anna (Taline Berndt) bemüht sich redlich, neue Einnahmequellen zu erschließen. Unterstützt wird sie von ihrer Magd Birte (Andrea Bruns) und von Knecht Hannes (Klaus Rudolph).
Die rettende Idee kommt letztlich von Steuerberaterin Irene (Marion Groeneveld): Wellnessurlaub auf dem Bauernhof soll es geben. Die alte Scheune soll dafür kurzerhand in ein Heuhotel umgewandelt werden. Und manch trendige Freizeitbeschäftigung wie „Out Misting” oder „Cow Melking” soll die Touristen begeistern und Anna und ihrem Team nicht nur die Arbeit erleichtern, sondern auch die Hofkasse füllen. Hauptanziehungspunkt soll die hofeigene „Heilkwälle” sein, deren Wasser natürlich eine heilende Wirkung hat. Das glauben dann auch die Urlauber Axel (Franz Ludwigs) und Doris (Jutta Evers) sowie Eva (Inga Janssen) und Anita (Hilke Seebens). Als Stönpaal unterstützten Ilona Shaker und Brigitte Fricken die acht Schauspieler. Und auch drumherum, also vor und hinter der Bühne, ist der Larrelter Dorfverein mit seinen Spöldeel-Helfern stark vertreten. Schließlich sollen die fünf Aufführungen im Oktober wieder zu einem Highlight in der Vereinsgeschichte werden.
Karten gibt es für sieben Euro bei Andrea Bruns unter s 0 49 21 / 62 22 und an der Abendkasse.
Aufführungstermine: 11., 13., 18. und 19. Oktober jeweils um 19.30 Uhr. Am 20. Oktober wird schon um 15 Uhr gespielt, dazu gibt es dann auch Kaffee und Kuchen. Larrelter Turnhalle, Rabenstraße.
Emder Zeitung vom Samstag, 21. September 2019, Seite 5